Poetry-Slam-Workshop an der Gesamtschule Helmut Schmidt (Usingen)

Es klingelt, die 35 Schülerinnen und Schüler warten gespannt, was der Tag bringt – auf dem Stundenplan steht nämlich dieses Mal „Poetry-Slam“. Die meisten haben den Begriff schon einmal gehört, einige hingegen tappen noch total im Dunkeln. Der im ganzen deutschsprachigen Raum aktive Autor, Performer, Sprecher und Moderator und heutige Workshop-Leiter, Philipp Herold, brachte sofort Licht in dieses Dunkel: „ Ob ernst oder lustig, persönlich oder politisch, ob Prosa oder Lyrik – beim Poetry Slam werden Gedanken und Gefühle niedergeschrieben und mit einer individuellen Performance zum Ausdruck gebracht – und dabei ist fast alles erlaubt!“ Die Ausnahmen bestehen in den sogenannten 4 heiligen Regeln der „Slammer-Community“:

1. Es müssen selbstgeschriebene Texte sein

2. Keine Hilfsmittel

3. Es gibt ein Zeitlimit beim Vortrag (in Deutschland meist max. 6 Minuten) und

4. Das Publikum ist die Jury

Über allem steht aber der Slogan „Respect the poets!“ Dieser gegenseitige Respekt beim Vortragen und vor allem Zuhören der Texte waren Hr. Herold und Hr. Staudt (Fachschaftsleiter Deutsch an der GHS und gemeinsam mit Frau Greif und Frau Winkler Initiator dieses Workshops) sehr wichtig, sodass nach drei verschiedenen Schreibaufgaben und diversen Slams, also Vorträgen, am Ende des Tages ein intimer und geschützter Rahmen entstand, in dem die Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Jahrgansstufe zu richtigen Schriftstellern und Künstlern werden konnten. „Ich hatte mehrfach Gänsehaut bei den Texten, gerade wenn man den Lebens- und Schulweg der Kids schon einige Jahre verfolgt und die thematisierten Situationen in den Texten zuordnen kann oder sogar kennt. Das ging schon unter die Haut!“, ließ Staudt direkt nach dem Workshop tief blicken.

Und so individuell die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren, so individuell waren auch deren Texte: Mal ging es um persönliche Schicksalsschläge, die große Liebe, Schule oder die eigene Zukunft. Manchmal aber auch einfach über banale Themen wie ein Lieblingskleidungsstück oder das Leibgericht. Alle Themen wurden sprachlich künstlerisch umgesetzt und fanden mal mehr und mal weniger Applaus – so wie es eben beim Poetry Slam sein soll, das Publikum ist die Jury!

Zum Abschluss gab Herold in kleiner Runde noch hilfreiche Tipps für diejenigen, die sich auch in Zukunft vorstellen können, öfter auf diese Art und Weise kreativ zu werden. Zwei Schülerinnen überzeugten bei dem Tag so sehr, dass Herold eine explizite Einladung zu einem Slam-Abend aussprach. Und wer weiß, vielleicht etabliert sich diese Kunstform an der GHS und wir hören auch in Zukunft noch viel von jungen Literaten aus Usingen und Umgebung?!

                                                                                                                                                    (Staudt, 02.05.2024)

Comments are closed.