Artikel des Usinger Anzeigers vom 25.04.18
Lisa Fink und Janina Gabi am Computer. Layla, Ali und Deniz schauen mit auf den Bildschirm. Foto: Jung
Berufsinfotag an der Helmut-Schmidt-Schule
Von Christina Jung
USINGEN – 15 Teilnehmer am Berufsinformationstag der Helmut-Schmidt-Schule haben gestern rund 100 Schüler über berufliche Möglichkeiten informiert. Seit über 15 Jahren, so Konrektor Werner Althenn, wird diese Veranstaltung durchgeführt und die Schüler können sich für vier Vorträge eintragen. Von der Alten Leipziger über die Amts-Apotheke, das Autohaus MTS, die Bundespolizei und Bundeswehr bis hin zu den Hochtaunuskliniken und die Stadt Usingen waren Repräsentanten gekommen, die sich intensiv mit den Schülern beschäftigten und ihnen über den jeweiligen Ausbildungsberuf Wissenswertes darlegten.
Rainer Herr vom Autohaus Erlenhoff ist ja eigentlich im wohlverdienten Ruhestand, aber den Berufsinformationstag nimmt er dennoch gerne als Termin wahr: „Es macht einfach Spaß, den jungen Menschen etwas zu vermitteln“, sagte er in der Frühstückspause in der Bibliothek. Auch Bernd Fabri von der Telekom ist schon seit Jahren mit von der Partie. Relativ neu an Bord ist Elektro-Schultheis. „Wir sind zum zweiten Mal dabei“, so Holger Sorg, der Azubi Jan Preußer mitgebracht hatte. Gut strukturiert und mit praktischen Beispielen informierten die beiden über den Beruf als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Hier waren fünf junge Männer der R 9a und b, die sich für den Beruf interessierten. Besonders wichtig in einem solchen Gespräch sind der finanzielle Part sowie die Aufstiegschancen. Alexander, Vincenz, Lazar, Markus und Florian können sich gut vorstellen, in diesem Bereich mal selbst zu arbeiten. Was ein Versicherungskaufmann oder eine Bankkauffrau ausmacht, wussten Lisa Fink und Janina Gabi von der Alten Leipziger zu berichten. Hier interessierte die Schüler auch, „dass du nicht nur am Kaffee kochen bist, sondern ernst genommen wirst“, wie es Ali formulierte. Die beiden jungen Frauen sind selbst noch in der Ausbildung und das im zweiten Jahr.
Dass pflegende Berufe nicht nur Frauen interessiert, konnten Karin Bernhardt und Nadine Zeuner belegen. „Das Ausbildungssalär ist sehr hoch“, so die beiden Fachfrauen, „aber später verdient man, an der Verantwortung gemessen, die man hat, eigentlich zu wenig“, so Zeuner. Sie hatten Rojda Akdag mitgebracht, die ihre Ausbildung an der Klinik macht und ihren Schulabschluss an der Helmut-Schmidt-Schule erworben hat.
Schulleiterin Lorraine Schmidt und Konrektor Werner Althenn wissen, dass der Berufsinformatinstag für die Schulgemeinde sehr wichtig ist. „Hier kriegen die Schüler von Fachleuten vermittelt, was den Beruf ausmacht und können sich überlegen, wo sie ihr Praktikum machen können“, so Schmidt. Für viele Schüler ist es wichtig, nahe am Wohnort etwas zu finden, weil die Mobilität mitunter etwas problematisch ist. „Außerdem suchen viele Firmen händeringend nach Auszubildenden“, so Althenn weiter. Hier können also künftige Lehrlinge sich über ihre berufliche Laufbahn informieren lassen.
Nicht alle Berufe sind für Hauptschüler geeignet – oder nur für jene, die einen besonders guten Hauptschulabschluss in der Tasche haben. „Viele Firmen wollen mindestens Realschulabschluss oder noch besser Fachoberschulreife“, so die Schulleiterin. Vielleicht also auch ein Ansporn für die Schüler, doch noch weiter die Schulbank zu drücken, um den eigenen Wunschberuf später dann ausüben zu können.
Um den Tag zu organisieren, fängt die Schule schon vor Weihnachten damit an, die einzelnen Firmen zu kontaktieren. Schade finden Schmidt und Althenn es, dass beispielsweise Hotels oder Gastronomie meist keine Zeit haben. Kleinere Betriebe haben auch meist keine Möglichkeit, sich zu präsentieren, weil es ihnen an freien Kapazitäten fehlt.