Usingen 08.09.2017

Heute offizieller Akt in der Helmut-Schmidt-Schule und der Paula-Fürst-Schule in Usingen

USINGEN – (fbu). Wenn heute Morgen kurz vor 12 Uhr der evangelische Dekan Michael Tönges Braungart gemeinsam mit Bezirksdekan Paul Lawatsch das neue Schulzentrum in Usingen mit zwei Schulen an den Muckenäckern segnet, dann hat ein langes Kapitel der Usinger Schulgeschichte ein gutes Ende gefunden. Den Segen gibt es für die Helmut-Schmidt-Schule, die der Neubau mit Neukonzeption der Konrad-Lorenz-Schule (Haupt- und Realschule) ist. Gesegnet wird ebenso die Paula-Fürst-Schule, Nachfolger der Wehrheimer Heinrich-Kielhorn-Schule.

Seit 1999 hat die Konrad-Lorenz-Schule in der Pestalozzistraße auf eine Sanierung gewartet. Doch schon 2000 favorisiert der Kreis einen Neubau. 2003 erhält die Schulleiterin Ilse Ulbrich Post aus dem Landratsamt, 2004 soll Baubeginn sein, der Umzug an die Muckenäcker (39600 Quadratmeter) könnte 2006 sein. Ein Planungsstopp kommt dazwischen. Die Schulleitung muss das Raumprogramm überarbeiten. Am 7. März 2007 wird ein Modell für den Neubau vorgestellt. Am 11. September 2008 kommt vom Landrat die feste Zusage, dass 2010 mit dem Bauen begonnen wird. (Einzug im März 2013. Kosten: 48 Millionen Euro). Der Termin wird nicht gehalten, deshalb folgt eine Schüler-, Lehrer-, Eltern- und Politikerdemo im November 2009. Es gibt weitere Protestaktionen zum Beispiel im Mai 2011. Dann das klare Kreistagsvotum für den gegenüber 2007 umgeplanten Neubau mit zwei Schulen unter einem Dach (36 Millionen Euro).

Nach den Osterferien 2017 erfolgte der Umzug in die neue Schule. Mit dem neune Schuljahr hat die Schule sogar eine Gymnasialklasse vom fünften bis zum zehnten Schuljahr als neues Angebot erhalten.

 

Politik gratuliert Neuer Campus in Usingen: Zwei Schulen unter einem Dach

09.09.2017 Von MATTHIAS PIEREN Die Schulstadt Usingen ist seit gestern offiziell um einen Schulneubau reicher. In einer Feierstunde wurden die Helmut-Schmidt-Schule und die Paula-Fürst-Schule eröffnet, die bereits nach den Osterferien ihren Schulbetrieb aufgenommen hatten.

Foto: Pieren Nicht nur diese Schüler der R10a aus der Helmut-Schmidt-Schule freuen sich über den neuen Usinger Schul-Campus.

Usingen. 

Mit gleich fünf neuen fünften Klassen ist die Helmut-Schmidt-Gesamtschule (GHS) ins allererste Schuljahr am neuen Standort gestartet. 100 neue Schüler konnte man in der kooperativen Gesamtschule in vier Förderstufenklassen und einer Gymnasialklasse aufnehmen – so viele wie lange nicht mehr.

Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr waren am alten Schulstandort der einstigen Konrad-Lorenz-Schule lediglich zwei neue Eingangsklassen zustande gekommen, 2015 war es gar nur eine neue „Fünfer“. Deutlicher lässt sich der Bedeutungsgewinn des neuen Schul-Campus in Usingen nicht dokumentieren.

„Jetzt werden die Schülerzahlen bei uns endlich wieder deutlich steigen“, sagten Laura, Sandra und Johanna aus der R10a im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wir mussten uns zuerst daran gewöhnen, dass hier alle Klassenzimmer in einem Schulgebäude zusammengefasst sind. Doch die neue Schule ist echt klasse, weil die langen Wege wegfallen und die Fachräume viel besser ausgestattet sind.“

Schulfreier Tag als Geschenk

Die Schüler aus der R10a und aus der F6c waren die einzigen Schüler, die gestern zum neuen Schul-Campus an den Muckenäckern gekommen waren. Sie hatten am Programm der Einweihungsfeier mit fast 300 Gästen mitgewirkt. Alle anderen Schüler hatten hingegen schulfrei.

„Das neue Schulzentrum zeigt, wie breit die Schullandschaft in Hessen gefächert ist“, sagte Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel, der aus Wiesbaden nach Usingen gekommen war. „Mit der Helmut-Schmidt-Schule und der Paula-Fürst-Schule haben hier zwei ganz verschiedene Schulformen ein neues Zuhause gefunden: eine kooperative Gesamtschule mit neuem Gymnasialzweig und eine Schule, die Schüler mit Beeinträchtigungen und Behinderungen gezielt fördert.“

Sehr lange habe ihre Schule auf diesen Augenblick gewartet, sagte GHS-Schulleiterin Lorraine Schmidt in ihren Grußworten. „Lange ersehnt und schwer erkämpft war der Neubau. Unser Dank gilt den aktuellen Politikern, die heute endlich das eingelöst haben, was bereits vor Politiker-Generationen versprochen wurde.“

Gemeinsam mit Christa Kröger, der stellvertretenden Schulleiterin der neuen Paula-Fürst-Schule dankte Schmidt ausdrücklich ihrem Hausmeister-Team, durch die erst der Umzug und Bezug der neuen Schule möglich gewesen sei. „Die Einweihung ist ein Zeichen des Aufbruchs und des Optimismus“, drückte Kröger ihre Gefühle aus.

Landrat Ulrich Krebs (CDU) zeigte sich hocherfreut, dass er als Schuldezernent das neue Schulzentrum eröffnen durfte. „Der Schulstandort Usingen wird gestärkt und für die Kinder im Usinger Land wird das Angebot deutlich verbessert“, sagte Krebs. Gegenüber Grävenwiesbachs Grundschulleiter Jan Drumla äußerte er öffentlich seine Hoffnung, dass künftig auch die Kinder aus Grävenwiesbach bei der Wahl der weiterführenden Schule wieder im Hochtaunuskreis bleiben.

30 Millionen investiert

„Der Hochtaunuskreis hat hier durch sein Schulbauprogramm mehr als 30 Millionen Euro in die Bildung unserer Kinder und damit in unser aller Zukunft investiert“, sagte Krebs.

Der Umzug in den Neubau sei auch der richtige Zeitpunkt, sich vom früheren Namensgeber der Schule, Konrad-Lorenz, zu verabschieden. Durch seine Verstrickung in die Ideologie der Nationalsozialisten habe dieser Schuld auf sich geladen.

Usingens Bürgermeister Steffen Wernard (CDU), der selbst vor 30 Jahren Schulabgänger der damaligen KLS war, erinnerte an die zweite Namensgeberin des Schulzentrums, Paula Fürst. „Die jüdische Reformpädagogin hat unter schwierigsten Umständen während der NS-Zeit alles getan, um ihre Schüler zu schützen und ihnen einen Freiraum in schrecklicher Zeit zu verschaffen.“

Der Campus-Grundstein ist gelegt


09.05.2015
Von Janina Raschdorf (Taunus Zeitung)

Usingen. 

Gestern war ein großer Tag – nicht nur hunderte von Schülern freuten sich über die Grundsteinlegung für den neuen Schulcampus auf den Muckenäckern. Auch Bürgermeister Steffen Wernard (CDU) machte der Sonne mit seinem strahlenden Lächeln Konkurrenz. „Einst habe ich in denselben angeschimmelten Räumen gesessen wie die jungen Konrad-Lorenz-Schüler heute“, erklärte Wernard mit Rückblick auf seine Schulzeit. Nun sind diese Klassenzimmer bald ein Relikt der Vergangenheit.

Dafür entsteht ein hochmodernes neues Schulzentrum. Für die KLS, die Heinrich-Kielhorn-Schule (HKS) und das sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentrum Rebus sollen auf dem 23 200 Quadratmeter umfassenden Areal moderne, zeitgemäße Gebäude errichtet werden. Und spätestens seit gestern hat das heranwachsende Grundstück eine Seele. Außer Lorraine Schmidt, Schulleiterin der KLS, sorgten auch zwei Schülerinnen dafür. Sie formulierten eine Reihe von Wünschen und legten sie in die Gedenkkapsel, welche kurz darauf im Fundament der Schule versenkt und mit Beton übergossen wurde.

Während sich Erstere wünschte, dass künftig viele neue Schüler aus unterschiedlichen Kulturen vom Neubau profitieren, hofften Nina Beck (16) und Caroline Maisner (16), dass die Schüler auch einen Aufenthaltsraum mit Billardtischen sowie Whiteboards für die Klassenräume erhalten.

Der Baufortschritt auf dem Gelände sei täglich sichtbar, versicherte Ulrich Krebs (CDU), Landrat des Hochtaunuskreises. 1600 Lkw-Ladungen Erdreich seien seit Anfang März von der Baustelle des neuen Schulcampus in Usingen abgefahren worden. Die Bodenplatte des ersten Klassengebäudes sei gegossen. „Wir sind stolz darauf, dass bisher alles planmäßig läuft“, sagte Krebs. Kommunalpolitik sei ein Mannschaftsspiel. Nun falle mit der Grundsteinlegung der endgültige Startschuss. „Die Politiker, die sich fraktionsübergreifend für das Projekt starkgemacht haben, können beweisen, dass sie Wort halten“, so Krebs.

Drei Krananlagen mit einem Ausleger von je 45 Metern sorgen dafür, dass die acht einzelnen Baukörper, sogenannte Cluster, in die Höhe wachsen. So werden bis Juli stellenweise noch Bodenplatten entstehen, andernorts parallel Wände gesetzt und somit Geschosse erkennbar. Das Schulgelände überwindet einen Höhenunterschied von 15 Metern. Im unteren Bereich des Grundstücks liegen künftig die Parkplätze, sie sind über eine Zufahrt der B 275 erreichbar. Über eine Treppe gelangt man auf den unteren Schulhof zum Haupteingang. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2016 geplant, die Baukosten belaufen sich auf 28,5 Millionen Euro.

Doch auch das Schulkonzept muss quasi neu aus dem Boden gestampft werden. Schließlich sollen die Schüler ab 2017 nicht nur dasselbe Gebäude, sondern auch die gleichen Klassenräume teilen. „Hier wird künftig inklusive Schulkultur gelebt“, sagte Krebs. Schließlich handele es sich bei der KLS um eine Haupt- und Realschule mit Förderstufe, bei der HKS um eine reine Förder- und Sonderschule. Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen werden also künftig mit Haupt- und Realschülern unterrichtet haben. Krebs ist optimistisch, dass das gemischte Klassenkonzept funktionieren wird. „Ich sehe alle Beteiligten auf einem guten Weg hin zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit“, erklärte er zuversichtlich.